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Die perfekte Ernährung

Jeder hat eine Meinung zu den Themen Ernährung und Gesundheit. Das merke ich immer wieder, wenn ich auf die Frage nach meinem Beruf antworte. Meist werde ich unaufgefordert mit Meinungen und gern auch mit Erklärungen für die eigene ungesunde Lebensweise überhäuft. Kurze Info für dich: Ich verurteile nichts und niemanden. Jeder darf leben wie er möchte und nur wenn ich nach Tipps gefragt werden oder merke, jemand sucht nach Hilfe, äußere ich mich dazu.

Ich bekomme aber auch gern direkt Fragen gestellt. Allem voran:


Was ist die perfekte Ernährung?

Durch Instagram, Die Ernährungsdocs, Zeitschriften und Co. prasseln täglich zig Ernährungstipps auf uns ein. Während der eine sagt, dass Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist, schwören andere auf Intervallfasten und essen ihre erste Mahlzeit täglich erst zur Mittagszeit. Manch einer verteufelt Kohlenhydrate und meidet diese so gut er kann, ein anderer Ernährungscoach pocht aber immer wieder auf die Wichtigkeit von Kohlenhydraten in der Ernährung. Da fällt es unglaublich schwer herauszufinden, wer denn nun recht hat.


Schlechte Nachricht: Alle haben recht!

Aber alle haben auch unrecht.


Hä? Das ergibt doch gar keinen Sinn, oder?

Doch, tut es. Es kommt immer darauf an, unter welchem Gesichtspunkt man den entsprechenden Fakt betrachtet.

Nehmen wir mal das Intervallfasten als Beispiel. In vielen Studien zeigte sie, dass es sowohl den Blutzuckerspiegel als auch die Insulinwerte und die Blutfette verbessert. Das spräche doch dafür, das Frühstück wegzulassen. Andere Studien, die untersuchten, ob es beim Intervallfasten besser ist, das Frühstück oder das Abendessen wegzulassen, zeigten, dass wir lieber auf unsere abendlichen statt die morgendliche Mahlzeit verzichten sollten. Durch die Verschiebung unseres Rhythmus Richtung Abend aufgrund gesellschaftlicher Verpflichtungen (bspw. Abendessen mit Freunden oder der Familie) ist es für viele jedoch schwer machbar, das Abendessen ausfallen zu lassen. Also ist es immer noch besser, das “schlechtere” Intervallfasten zu machen als gar keine zu machen, richtig?

Kommt drauf an! (Das ist übrigens meine Lieblingsantwort und für viele meiner bisherigen Patient/innen immer sehr unbefriedigend). Menschen, die viel mit Heißhunger zu kämpfen haben oder zu deren Leidensgeschichte eine Essstörung zählt, sollten nicht auf ihr Frühstück verzichten, um Fressattacken zu vermeiden. Bei Patient/innen mit einer Darmerkrankung können sehr lange Pause zwischen den Mahlzeiten allerdings helfen, den Darm wieder aufzubauen, da während der Phase der Nahrungskarenz eine Art Reinigungsprozess erfolgt. Auch denjenigen, die gerne abnehmen möchten, kann das Intervallfasten helfen, denn durch das Weglassen einer Mahlzeit sparen wir meist auch viele Kalorien. Schilddrüsenerkrankte hingegen sollten diesen “Trick” nicht unbedingt anwenden, da sich ihre Symptome durch die starke Reduzierung der Kalorien meist verschlimmern, denn unsere Schilddrüse ist für unseren Grundumsatz zuständig. Weniger Kalorien sieht sie als Notsituation an und bringt den Körper dazu, mehr an seinen Reserven festzuhalten.


Du siehst also, es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, was die perfekte Ernährungsform ist. Wir sind alle unterschiedlich und so sollte auch die Ernährung individuell auf dich und die Bedürfnisse deines Körpers angepasst sein.



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